Prävention gegen Gewalt an Kindern

Prävention gegen Gewalt an Kindern

Prävention gegen Gewalt muss Erwachsene und die breite Öffentlichkeit einbeziehen.

Eine ernsthafte Auseinandersetzung und Anerkennung der verschiedenen Formen der  Gewalt bildet die Grundlage für die Prävention/Intervention gegen Gewalt an Kindern.

Wie kann ich mein Kind vor Gewalt schützen?
Prävention gegen Gewalt an Kindern setzt bei den Stärken der Kinder an und schafft eine Basis für Gesundheit und Lebenskompetenzen.
Kinder sind von uns Erwachsenen abhängig, deshalb tragen wir die Verantwortung,
sie nicht unseren Bedürfnissen und unserem Willen unterzuordnen, sondern sie in ihrer jeweiligen Eigenheit, ihrem Willen, ihrer Selbstbestimmtheit ernst zu nehmen,
ihre Persönlichkeit und ihre Vollwertigkeit als kleinen Menschen zu respektieren.

Mädchen und Jungen haben Stärken und Energien, einen ausgeprägten Willen
und ein Gespür dafür, was ihnen gut tut.
Diese Stärken anzuerkennen und zu fördern, fällt uns Erwachsenen manchmal schwer.
Aber ebenso, wie wir Erwachsene unsere Grenzen ziehen, haben auch Kinder das Recht, Grenzen zu ziehen.


 

Grundsteine der präventiven Erziehung

Stärkung der Wahrnehmung und des Selbstbewußtseins
Ihr Kind sollte lernen seine Gefühle wahrzunehmen und auf seine Intuition zu vertrauen. Im Umgang mit Menschen ist das Vertrauen in die eigenen Gefühle ein grundlegender Selbstschutz.

Bestimmungsrecht über den Körper


Ihr Kind hat das Recht darüber zu bestimmen, wer es wann und wie anfasst. Bestärken Sie Ihr Kind darin, seinen Körper als wertvoll und liebenswert zu erfahren. Ermöglichen Sie Ihrem Kind das Wissen über seinen Körper, sowie eine Sprache für ihn. Altersgemäß Sexualaufklärung schützt Ihr Kind vor sexuellen Übergriffen/Missbrauch.

Klare Regeln für den Umgang mit Doktorspielen schützen Ihr Kind vor sexuellen Übergriffen durch andere Kinder.

Unterscheidungen zwischen guten, schlechten, komischen und verwirrenden Berührungen

Üben Sie mit Ihrem Kind, Berührungen von Personen, Situationen und Umstände einzuordnen und zu bewerten. Die Möglichkeit der Veränderung im Empfinden von anfänglich schönen  Berührungen sollte dabei berücksichtigt werden.

Umgang mit Geheimnissen


Sprechen Sie mit Ihrem Kind über gute und schlechte Geheimnisse. Erlauben Sie Ihrem Kind, über Geheimnisse zu sprechen, wenn diese ein schlechtes, komisches Gefühl auslösen.

Schuld

Vermitteln Sie dem Kind, dass es niemals schuldig ist, wenn ihm Gewalt angetan wird.

 

Hilfe holen


Ihr Kind hat das Recht auf Hilfe. Hilfe-holen ist kein Petzen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über die Schwierigkeit des Hilfe-holens. Gemeinsam können Sie überlegen, an welche Personen Ihr Kind sich wenden kann, wenn es Hilfe benötigt.

Sich äußern

Nehmen Sie das Kind mit seinen Äußerungen ernst, und fördern Sie das Mitteilungsbedürfnis des Kindes. Berichtet ein Kind von Übergriffen, so ist es uneingeschränkt ernst zu nehmen, und nichts ist als Lüge, Phantasie oder Bagatelle abzutun. Die Bereitschaft, Kindern grundsätzlich zu glauben, ist das oberste Prinzip bei der Aufdeckung von sexuellem Missbrauch!


 

Erziehung in festgelegten Geschlechterrollen schadet Mädchen und Jungen in unterschiedlicher Weise:

Mädchen, die dazu angehalten werden, lieb und brav zu sein,  sind sehr viel einfachere Opfer für Übergriffe als die, die ermutigt werden eigenwillig, selbstbewusst und durchsetzungsfähig zu sein.
Ein Junge, der Übergriffe erlebt, ist in dieser Situation hilflos, ohnmächtig und verängstigt. Er traut sich oft nicht davon zu erzählen, weil er glaubt, dass er sich als Junge hätte wehren müssen. Er darf Angst, Trauer und Schmerz nicht zeigen.


 

Regeln sind für das Zusammenleben wichtig und machen Kinder sicher.

Klare Regeln helfen Kindern, sich vor Gewalt zu schützen.

So können z.B. drei Menschen aus dem persönlichem Umfeld festgelegt werden, die Ihr Kind im Notfall ohne vorherige Absprache abholen dürfen.

Oder Sie legen ein Passwort fest, welches nur die Vertrauenspersonen kennen.


 

3 wichtige Fragen für Ihr Kind, wenn es sich nicht sicher ist, ob es sich in Gefahr bringt:

1. Habe ich ein „Ja“- oder „Nein-Gefühl“?

2. Weiß eine vertraute Person, wo ich bin?

3. Bekomme ich Hilfe, wenn ich welche brauche?

Aus: „Mein Körper gehört mir“, TPW Osnabrück (www.tpw-osnabrueck.de)